Zecken kennen wir alle als die kleinen Krabbeltiere, die einem den sommerlichen Waldspaziergang vermiesen können. Was viele Menschen nicht wissen ist, dass Zecken tatsächlich keine Insekten sind. Sie gehören in die Klasse der Spinnentiere und auf keinen Fall zu den Insekten. Sie haben genau wie die Arachniden 8 Beine anstatt von 6 wie bei den Insekten.
Ihren Lebensraum teilen sie sich allerdings mit Insekten. Bevorzugt leben sie meist im hohen Gras an warmen und feuchten Gebieten, also Achtung an einem schwülen Hochsommertag. Es gibt jedoch auch Zecken, wie zum Beispiel die Hyalomma Zecke, die sich an trockene Gebiete angepasst hat.
Die erste Hyalomma (Riesen-) Zecke wurde 2015 in Deutschland gefunden. Man vermutet, dass sie von Zugvögeln aus den tropischen Gebieten eingeschleppt wurde. Typischer weise lebt sie in der Steppe und in Wüstengegenden. Durch die Klimaveränderung und die heißer werdenden Sommer, könnte es aber sein, dass sie in Zukunft auch die Nordhalbkugel besiedeln wird. Sie überträgt das Krim-Kongo Fieber oder auch Fleckfieber genannt.
Die Auwald-Zecke und der gemeine Holzbock sind hingegen die bekannten heimischen Zecken, die den Menschen befallen.
Der gemeine Holzbock befällt den Menschen im Vergleich zu allen anderen Zecken am häufigsten und übertragt FSME und Borreliose.
FSME, Borreliose und das Fleckenfieber sind die Krankheiten, die diese 3 Zecken hauptsächlich übertragen.
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist ein Viraler Infekt. Im Speichel der Zecke lauert der Virus und wird direkt mit dem Biss übertragen. Die Risikogebiete des FSME ist Süddeutschland. Vereinzelt kann es aber auch zu Erkrankungen in den nördlicheren Bundesländern kommen. Doch nicht jeder der von einer FSME Zecke gestochen wird erkrankt auch. Circa jeder dritte gestochene erkrankt tatsächlich. Die Symptome sind meist Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, Fieber und ein steifer Nacken. Es kann zu einer Hirnhautentzündung kommen. In seltenen Fällen sind Rückenmark- und Gehirnentzündungen möglich.
Da die Krankheit viraler Form ist gibt es keine Antibiotika. Die einzige Möglichkeit dem Erkranken zu helfen, ist eine Linderung der Symptome. Für Menschen, die in den besagten Risikogebieten leben oder beruflich viel in Wald und Wiese unterwegs sind gibt es eine FSME Impfung.
Borreliose ist ein bakterieller Infekt, der von Borrelien ausgeht. Es gibt viele verschiedene Arten von Borrelien. Die Symptome sind meist Wanderröte (ein roter Kreis um die Stichstelle herum der sich ausbreitetet) Abgeschlagenheit, Fieber und Kopfschmerzen. Spätfolgen wie Herzprobleme, Gesichtslähmungen und Hirnhautentzündungen sind möglich. Bei Borrelioseverdacht sollte man zügig einen Arzt aufsuchen, denn Borreliose kann mit Antibiotika behandelt werden. Also keine Panik. Einer Zecke mit Borrelien über den Weg zu laufen liegt bei 1,5 bis 6 % und nur 0,5 -1,5 % der Personen, die von einer Infizierten Zecke gestochen werden, erkranken tatsächlich. Der Körper ist zum Teil in der Lage Antikörper zu bilden und das Bakterium noch bevor es ausbricht unschädlich zu machen.
Das Fleckenfieber ist viraler Natur und befällt über die Hyalomma Zecke hauptsächlich Tiere, wie Pferde, Ziegen und Kühe. Ist ein Organismus jedoch erkrankt kann es über Blut, Kot und Fleisch übertragen werden. Die Symptome sind Schüttelfrost, Kopf-Muskel-Gliederschmerzen, Übelkeit erbrechen, sowie Rötungen. Weiterhin kann es die Blutgerinnung verhindern. Es gibt Therapiemöglichkeiten, deren Wirksamkeit leider noch nicht klinisch erforscht ist. Eine Impfung gibt es nicht.
Der Beste Schutz gegen Zecken ist allerdings der gesunde Menschenverstand. Bei einer Wanderung sollte man geschlossene Schuhe tragen, die socke über die lange Hose ziehen und nach einem Tag im Wald den Körper anschließend absuchen. Weiterhin kann man auch Antizecken/ Insekten Sprays mit z.B. dem Wirkstoff Icaridin verwenden. Die Wahrscheinlichkeit eine Zecke zu finden die einen Erreger in sich trägt, gestochen zu werden und dann auch noch zu erkranken ist relativ gering. Zudem verringert eine frühe Entfernung der Zecke das Risiko einer Übertragung. Also nach einem Aufenthalt in der Natur ist ein Absuchen nach Zecken sinnvoll.