Das Insektensterben
Im Jahr 2017 haben die Ergebnisse des Entomologischen Vereins Krefeld für Aufsehen gesorgt. Mithilfe von sogenannten Malaisefallen (Zeltfallen zum Fang von fliegenden Insekten) haben die Wissenschaftler zwischen 1989 und 2016 63 Naturschutzgebiete in Nordrhein-Westfalen und Brandenburg beprobt. Die Ergebnisse sind erschreckend: Innerhalb 27 Jahren ist die Biomasse flugaktiver Insekten in Naturschutzgebieten um 76 % gesunken. Klimawandel und Zerstörung und Fragmentierung geeigneter Lebensräume konnten den rapiden Rückgang der Insektenbiomasse nicht vollständig erklären. Vielmehr ist es eine Kombination verschiedener Faktoren, die Insekten verstärkt zusetzt. Besonders die Folgen intensiv landwirtschaftlich genutzter Flächen und den weitläufigen Einsatz von Insektiziden wie Neonikotinoiden verschlimmern die Einflüsse des Klimawandels.
Die Feldgrille ist ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems
Auch die Feldgrille (Gryllus campestris) ist in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen und wird in der Roten Liste Nordrhein-Westfalens als „gefährdet“ aufgeführt (LANUV 2011). Die wärmeliebenden Insekten bevorzugen kurzrasiges, trockenes Offenland und kommen vor allem im Süden Deutschlands vor. Wenige größeren Feldgrillenpopulationen sind insbesondere im Schwalm-Nette Gebiet und der Senne bekannt. Im Raum Köln stellt die Population in der Wahner Heide das einzige stabile Vorkommen dar.
Andere Tierarten profitieren von stabilen Feldgrillenpopulationen. Insbesondere selten gewordene Vögel wie Weißstorch, Wiedehopf, Neuntöter, Grauspecht und Blaukehlchen nutzen die Feldgrille als Nahrung für Jungvogel. Die Nymphen der Feldgrille fallen aber auch Ameisen und Grabwespen zum Opfer. Demnach hat die Feldgrille einen wichtigen Stellenwert im Ökosystem und trägt zum Erhalt von Arten und der Biodiversität bei.
Die Wiederansiedlung der Feldgrille in Köln
Die großen Bodeninsekten sind flinke Läufer, sind jedoch flugunfähig und für ihre Ausbreitung deshalb auf zusammenhängende Lebensräume angewiesen. Umsiedlungsprojekte bieten deshalb gute Möglichkeiten für den Erhalt und die Verbreitung der heimischen Feldgrillen.
Ziel ist es, im Pojektzeitraum mindestens 200 Feldgrillen von der Wahner Heide in den äußeren Grüngürtel Kölns umzusiedeln. Neben der reinen Wiederansiedlung sollen auch begleitende Umweltbildungsprojekte entwickelt werden.
Projektzeitraum: | 01.05.2020 – 01.07.2025 |
Koordination: | Michelle Etienne |
Kooperation: | Thorsten Bisschopnick (Umweltamt Köln), Prof. Dr. Axel Hochkirch (Universität Trier) |
Ansprechpartnerin: Michelle Etienne, michelle.etienne@gut-leidenhausen.de